Silent Key – SK - Jan HB9CEN
Donnerstag, den 25. September 2024 schlossen sich die Augen von Jan für immer. Das überraschte mich wenig. Ich musste leider erleben, dass sein Lebenswille, seine Energie, langsam am Nachlassen waren. Ich konnte ihm nicht einmal mehr „ciao“ sagen, so schnell passierte dann alles. Ich hatte aber noch vor Tagen ein QSO mit ihm. So bleibt mir Jan in Erinnerung. Ich bin dankbar, dass ich seine Freundschaft erleben durfte.
 
Meine erste Begegnung mit Jan war vor Jahrzehnten, an einem USKA-HAM-Fest. Der HTC präsentierte sich mit einem eigenen Stand. Wir hatten einen riesengrossen, hölzernen, ca. zwei Meter langen Fusstaster gebastelt. Wer seinen Namen oder sein Rufzeichen fehlerfrei mit dem Fuss tasten konnte, erhielt einen Preis. So kam Jan mit uns HTClern in Kontakt. Ich erinnere mich sehr gut, wie Jan später immer und immer wieder von diesem Ereignis erzählte. Wie er zuvorkommend und freundlich von uns aufgenommen worden sei. Es machte ihm grossen und bleibenden Eindruck. Es entwickelte sich mit der Zeit eine lebhafte Freundschaft zwischen Jan und dem HTC und mir.
 
Meine zweiten und intensiver gelebten Begegnungen waren dann in Schaffhausen. Jan fühlte sich wohl in dem «überschaubaren» Städtchen, er war quasi wie «eingebettet» im Gegensatz zum mondänen und ev. etwas kühlen Genf. Er wohnte zeitweise auf dem Campingplatz, zentral gelegen in der Stadt SH. Hier «fräste» Jan mit seinem Klapp-Velo in der Altstadt umher und holte mich jeweils auch am Bahnhof ab. Gerne ging ich mit Jan und Hans zum Aperitiv. Wir sprachen wenig über technische Radioamateur-Probleme. Uns interessierte mehr «das Menschliche». Aus Freundschaft und um noch besser integriert zu werden, trat Jan der USKA Sektion SH bei. Hier entwickelte sich eine spezielle und intensive Kameradschaft mit HB9UH Hans und HB9BRJ Markus. Jan fühlte sich wohl und träumte sogar von einem Umzug von Genf nach SH. Damit war aber seine XYL Lydia nicht glücklich. Übrigens, die Bekanntschaft mit Lydia durfte ich an einem HTC-Anlass (HTC-Bummel) am Hallwilersee machen.
 
Meine letzte Begegnung mit Jan hatte ich am Funk erlebt. Jan war seit Jahren nicht mehr QRV. Das störte mich, ich wollte helfen. Mein Vorschlag: «Jan, du musst wieder QRV werden und zwar ohne grosse technische Installationen». Jan war begeistert von der Idee. Mit HAM-Spirit und Teamwork lösten wir das Problem. Markus, Hugo und ich nahmen bei Jan das «HRS CW Hotline-Böxli» in Betrieb. Damit war Jan in der Lage, via WLAN mit uns und der Welt mit Morsen zu kommunizieren. Wir waren begeistert.
Natürlich machten wir sofort ein QSO. Ich spürte, dass Jan schnell müde wurde. Es war ja eine grosse körperliche (motorische Fingerfertigkeit) und geistige Anstrengung für ihn. Aber – er schaffte es zu seiner und meiner Zufriedenheit. Jedenfalls teilte er mir am nächsten Tag per E-Mail seine Zufriedenheit mit.
 
Über die persönliche und berufliche Laufbahn von Jan weiss ich nur wenige Einzelheiten: fröhliche und positiv denkende Natur, begeisterungsfähig, Gourmet, Radioamateur, diplomierter Elektro-Ingenieur, berufliche Tätigkeiten in USA und am CERN (Genf), holländischer Staatsbürger (es war ihm zu kompliziert, Schweizer Bürger zu werden), wohnhaft gewesen in Genf.
Mit Gedanken von Hans HB9UH möchte ich den Nachruf schliessen:
«Das SK, etwas für uns Funker Alltägliches, Normales, nach jedem QSO und - doch auch etwas sehr Trauriges, wenn es dann einmal das letzte SK sein wird, wenn wirklich Silent Key eintritt. Uns allen wünsche ich noch und immer wieder erfüllte QSOs, im Bewusstsein, dass unsere Taste ja noch klappern darf».
 
Jan rufe ich zu: 73, mach’s gut und R. I. P.
73 de Robi HB9DEO (auch für den HTC)